Ein Interview zum Thema Forstwirtschaft

Wie Sie bereits im Tagebuch lesen konnten, habe ich mit Herrn Werner Lutz ein Interview gemacht, hier können Sie Näheres darüber erfahren.

 

Wie war der Zustand des Waldes vor ca. 100 Jahren? Wie ist er heute? Wie sieht die Entwicklung in Zukunft aus?

Der Wald von Suhr, Buchs und Rohr wird seit 60 Jahren gemeinschaftlich bewirtschaftet. Vorgängig erfolgte die Besitzaufteilung in sogennante "Johne". Der Suhrer Ortsbürgerwald besteht aus etwa 396ha. Die drei Gemeinden besitzen zusammen 725ha.

Früher war der Fichtenanteil sehr gross, mit der Zeit ist dieser aber gesunken.   Während dem Krieg hat man viel Holz gebraucht. In dieser Zeit wurde auch Wald für die Landwirtschaft gerodet. Nach dem Krieg gab es Flächen wie das "Obertel" und "Rinetel", die man wieder aufgeforstet hat. Es gab ab und zu Schadensereignisse wie z.b. Stürme, Trockenjahre, und Schädlingsvermehrung.

Heute ist der Zustand des Waldes durch den Sturm "Lothar" und Borkenkäferschäden geprägt. Jetzt gibt es vor allem sehr viel Jungwald.

In Zukunft muss man den Jungwald pflegen. Es wird einen Mischwald geben, der möglichst stabil gegen Naturgefahren ist. Die Klimaerwährmung lässt gewisse Baumarten verschwinden.

 

Mit welchen Geräten hat man früher gearbeitet? Mit welchen heute, wie sieht der Maschinenpark der Zukunft aus?

Früher hat man von Hand geholzt: Handsäge, Axt, Gertel, Ablenkstab, Schäleisen und Kehrhaken waren die Hilfsmittel. Die damaligen Leute haben mit der Säge und der Axt die Bäume gefällt. Sie haben sie aufgerüstet und mit Pferden heimgebracht. Die Arbeiter damals sind in den Wald gelaufen, sie hatten höchstens ein Velo. Es hatte viel weniger Strassen als heute durch den Wald. Es gab auch viel mehr Arbeiter als heute. Damals gab es 3 Förster heute gibt es nur noch einen.

Heute kommt die Motorsäge für das Fällen und Aufrüsten der Bäume in den Einsatz. Es wird mit dem Forstschlepper mit Seilwinde und Kran an die Waldstrasse gerückt, damit der Lastwagen die Baumstämme beladen kann und die Sägerei bringen kann.

In Zukunft wird die Mechanisierung voranschreiten. Der Wald ist so unterschiedlich, dass es nicht Sinn macht, überall grosse Maschinen einzusetzen.

 

Wie hat man sich früher vor Verletzungen oder Krankheiten geschützt? Wie heute? Wie in Zukunft?

Früher gab es wenig Möglichkeiten sich zu schützen. Vor dem Wetter konnte man sich nur mit guten Schuhen, einem Hut und einem Regenmantel schützen. Als Unterstand benutzte man einen Baum und machte unter diesem ein Feuer.

Heute macht man bereits bei der Arbeitsplanung auch eine Notfallorganisation. Die Arbeiter müssen bei gefährlichen Arbeiten Schutzkleidung tragen. Jeder hat eine Apotheke bei sich. Man muss sich ständig weiterbilden. Der Förster macht Sicherheitsinspektionen.

In Zukunft wird es noch bessere Schutzkleidung geben.

 

Wofür hat man das Holz früher gebraucht? Wozu heute und wofür wird es wohl  in Zukunft eingesetzt?

Früher wurde viel mehr Rundholz verarbeitet. Die Leute brauchten viel Brennholz.  Die Menschen haben die Äste, die am Boden lagen, aufgelesen und auch diese benutzt.

Heute wird viel mehr Industrieholz verwendet. Man häckselt das Holz oder es wird zu Spanplatten oder Papier verarbeitet. Das Langholz verschwindet langsam, dafür tritt das kurze Holz immer mehr in den Vordergrund.

In Zukunft hängt es von der Industrie ab, was mit dem Holz passiert. Wahrscheinlich wird es mehr Energieholz brauchen und es wird dementsprechend verarbeitet.

 

Wie viele Tiere gab es früher im Wald? Gab es Arten, die es heute nicht mehr gibt? Wie sieht das heutzutage und in Zukunft aus?

Früher gab es bei uns noch Luchse und Wölfe.

Heute gibt es viele Tiere. Von den Rehen gibt es heute am meisten. Wildschweine wandern wieder zu. Rotwild gibt es bei uns keines. Den Tiern fällt es schwer, zuzuwandern oder zu bleiben, weil es bei uns sehr viel Verkehr gibt. Der Fuchs ist ein Kulturfolger. Ihm gefällt es sehr gut bei uns.

In Zukunft will man Brücken bauen, die für Tiere bestimmt sind, damit sie über diese Wandern können. Schwarzwild wird einwandern. Tiere wie der Luchs könnten wieder zuwandern. Es wird auch mehr Kleintierarten geben, wie der Hase oder die Vögel usw.

 

Wie wurde früher der Wald gepflegt? Wie heute und wie in Zukunft?

Früher wurde Kleinflächiger gepflegt. Die leute hatten damals mehr Zeit um den Wald zu pflegen als heute. Sie haben ihn auch regelmässiger gepflegt. Sie haben auch das Nadelholz gepflegt.

Heute sind die Flächen viel grösser, die gepflegt werden müssen. Dei Zeitabstände sind ebenfalls grösser, c.a. alle sechs Jahre wird die gleiche Fläche wieder gepflegt.

In Zukunft wird es so sein: Dort wo es Naturvermehrung gibt, wollen die Leute schauen, dass sie dort nichts machen müssen. Die Leute sollen nur noch Kandidatenbäume pflegen. Sie müssen auch mit Maschinen ganze Reihen von Bäumen pflegen oder fällen. Die Leute werden um die Pflege nicht herumkommen.

 

Das war mein Interview zum Thema Forstwirtschaft. Ich hoffe, Sie haben viele Informationen gelesen, die Sie nicht wussten. Ich hoffe auch, dass Sie viel Spass haben werden, wenn Sie die anderen Themen lesen.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Herrn Lutz für die Zeit, die er für mich aufgebracht hat!